Buchempfehlung: Qt4 - Einführung in die Applikationsentwicklung

Ein relevantes Buch über Qt zu schreiben ist keine ganz leichte Aufgabe: dazu ist die Online-Dokumentation des Qt-Projekts zu gut und umfangreich. Der glückliche Qt-Entwickler fühlt eigentlich selten den Bedarf nach einem umfassenden Referenzwerk zum in die Hand nehmen. Trotzdem ist Daniel Molkentin mit “Qt4 - Einführung in die Applikationsentwicklung” (erschienen bei Open Source Press) ein durchaus nützliches und umfassendes Referenzwerk zur Desktop-Qt-Entwicklung gelungen.

Das Buch gibt zunächst einen Überblick über die wichtigsten Grundlagen von Qt wie Layouts, Signale/Slots, Objekthierarchien und Speicherverwaltung in der Qt-Bibliothek und in eigenen Anwendungen. So werden dem Einsteiger schnell die Vorzüge von Qt klar (s. auch “Ich würde C++ hassen, wenn es Qt nicht gäbe” [1]), und dank der gut gewählten Beispiele steigt man schnell in die Praxis ein. Nach den Grundlagen folgt ein Überblick über den Qt-Designer. Das reicht dem Autor auch schon, um einen kleinen Texteditor vorzustellen, der ausschließlich aus den bisherigen Qt-Basiskenntnissen entwickelt wird. Erst dann geht es ans Eingemachte: ab Kapitel 5 werden alle wichtigen Qt-Klassen und die relevanten Teile des Frameworks ausführlich beschrieben und an Beispielen erläutert. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Geschäftsanwendungen: Datenvisualisierung und SQL-Anbindung wird ausführlich erklärt, Mutlimediales und Echtzeit-Grafisches (bis auf ein vorzügliches Kapitel zur Arthur-Grafikbibliothek) mehr oder weniger ausgeklammert.

Ich ziehe das Buch immer wieder gerne bei bestimmten Detailfragen heran. Der Index ist hervorragend zum schnellen Nachschlagen geeignet und tatsächlich bemüht man schließlich nicht mehr für jede Frage die Online-Dokumentation. Wenn man nicht gerade Gebiete wie Grafik- und Multimediaprogrammierung mit Qt beackert, dann stellt dieses Buch eine hervorragende Referenz für jeden Qt-Programmierer dar. Das Buch ist 2008 erschienen, seitdem ist ja nun bei Qt viel passiert. Trotzdem sind die meisten Themen immer noch aktuell, nur bei der Netzwerkprogrammierung hat mit dem “QNetworkAccessManager” mittlerweile eine völlig neue Technologie Einzug gehalten. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Detailinformationen zu bestimmten Gebieten gewünscht, wie sie z.B. im schon genannten Kapitel über “Arthur” immer wieder aufblitzen. Aber Platz auf Papier ist halt begrenzt, und wenn man umfangreich informieren will dann fällt eben leider die ein oder andere tiefer gehende Beschreibung unter den Tisch. Das Buch bleibt aber so sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene interessant und sollte in keinem Qt-Entwickler-Bücherschrank fehlen.

Zu kaufen z.B. bei Amazon: Qt 4: Einführung in die Applikationsentwicklungimage0

Referenzen

[1] Mutz, Mark: Gelernt aus Fehlern - C/C++ und Konsorten, ein Stimmungsbild. In: iX Special: Programmieren heute. Hannover: Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. 2010. (zum Heft)

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